Mit unbewegter Miene saß ich in dem kitschigen Holzding mit den Fliegeponys vornedran. Ich kannte keinen der Kerle, die mit mir hier drin saßen, wirklich, allerdings wollte ich das auch um ehrlich zu sein nicht wirklich. Ich wollte ja nicht einmal auf dieser Perioden Fontäne sein. Meine Eltern hatten mich dazu gedrängt, hatten gesagt, ich solle mal was aus mir machen. Tz, ich würde aus mir machen, was ich wollte, und wenn ich kein Kerl in 'nem Latexanzug sein wollte, dann würde ich das auch sicher nicht werden.
Von diesem Abend erwartete ich auch nicht allzu viel. Diese ganzen Alfea-Feechen waren für mich alles voreingenommene, eingebildete Weiber die dazu ausgebildet werden, wie man richtig mit seinen Flügelchen flattert. Wieso sollte ich das auch anders sehen? Schließlich hatte ich bisher nur solche von denen kennengelernt. Immerhin würde es Alkohol geben. Jack und Jim waren schon seit langer Zeit ein paar meiner engsten Freunde.
Endlich hielt die Weiberkutsche an und wir konnten aussteigen. Ich genoss die frische Luft und streckte mich erstmal. Gott verdammt, war das Hemd unbequem. Fast so schlimm wie das Jackett. Immerhin hatte ich meine dunklen Jeans anbehalten dürfen.
Lustlos folgte ich den anderen in das große Gebäude zum Ball. Dort angekommen schritt ich - ohne Acht auf die Worte der beiden Schulleiter zu geben, das interessierte mich ohnehin ziemlich wenig - gemütlich zur Bar. Ich orderte mir einen Jim Bean Cola und sah mich um, wobei mein Blick mein Desinteresse an diesem Abend vollends zum Ausdruck brachte. Erblicken tat ich vorerst nichts als Feechen, die meine "Mitschüler" anhimmelten, und Spezialisten, die die Feen größtenteils wie eine Ratte den Speck ansahen. Doch dann richtete ich meinen Blick auf das andere Ende der Bar und erblickte ein Mädchen, was gar nicht so uninteressant war. Sie hatte braune Augen wie ein Reh, doch strahlte trotzdem keinerlei Schwäche aus, ihr braunes Haar war zu leichten Locken gedreht. Ihr schlank wirkender Körper war in ein dunkles Kleid gehüllt, was ihre Vorzüge gar nicht so schlecht betonte. Zumindest äußerlich schien die gar nicht so schlecht zu sein.
Ich nahm einen Schluck des Drinks, welcher kurz zuvor vor mich auf die Theke gestellt wurde, und blickte sie musternd über den Rand des Glases an.
Sichtlich gerührt über das Kompliment von Bloom brachte ich ihr ein strahlendes Lächeln entgegen. "Du bist doch auch wunderschön. Das seid ihr beide." Mein Blick unterstrich diese Aussage nur noch, als dieser von Bloom zu Stella wanderte. Ich sprach mit einer derart überzeugenden Offenheit, dass man mir meine Worte einfach glauben musste.
Schneller hätte mein Blick dann gar nicht zur Eingangstür fallen können, als sich die Spezialisten mit dem Geräusch von Schritten im Raum ankündigten. Drei Sekunden gebanntes Warten, bis sie dann allesamt nacheinander eintraten und letztlich inmitten des Saales wieder eine Gruppe bildeten.
Neugierig huschte mein Blick zwischen ihnen umher, scannte die Gesichter ab. Wow. Es konnte doch wirklich kein Zufall sein, dass auf den ersten Überblick keiner von ihnen auch nur durchschnittlich aussah?
Stella und Bloom merkten mir vermutlich an, dass ich vollkommen gebannt von der kleinen Show der Spezialisten war und den Rest vollkommen ausblendete - voraus gesetzt, es ginge ihnen denn nicht genauso.
Als ein braunhaariger Spezialist letztlich die Schatzkiste öffnete, war mir bereits im ersten Moment klar, dass es mit diesen diamantartigen Steinen irgendetwas auf sich haben musste. So, wie ich das mitbekommen hatte, steckte in jedem ihrer alljährlichen Geschenke passenderweise ein Stückchen Magie. Und meine Vermutung sollte sich bestätigen: diese kleinen Kostbarkeiten dienten unserer Sicherheit, indem sie uns vor annähernder Gefahr warnten. Enttäuscht war ich von diesem Geschenk durchaus nicht; aufgrund der Größe ließe sich mein Stein bestimmt auch prima an einer Halskette mit sich tragen. Perfekt.
Dann kam schließlich der Moment, an dem die Spezialisten die Geschenke austeilten. Manche von ihnen nutzten es bestimmt, um einen Grund zu haben, einen anzusprechen. Wie auch derselbe Typ, der auch die Truhe vor aller Augen geöffnet hatte. Dieser hatte offensichtlich ziemlich weiche Knie, als er Stella ihr Präsent überreichte. Dabei tauschte ich ein vielsagendes Grinsen mit Bloom aus, worauf ich auch schon zwei der 'Helden' auf uns beide zukommen sah. Derjenige, der sich für Bloom entschieden hatte, überreichte ihr begleitet von netten Worten einen dunkelblauen Stein entgegen.
Meiner hingegen war zartrosa, was mich irgendwie doch ein wenig freute. Ich wollte es bei einem freundlichen "Danke schön" an den jungen Herrn belassen, doch dieser schien wohl deutlich interessierter als ich es war. "Hey, ich bin Mike. Wow, also dieses Kleid gefällt mir ... es zeigt so viel von deiner Figur, die offen gesagt verdammt sexy ist.", faselte er mich unverhohlen an und hielt sich dabei wohl für einen ganz tollen Hecht. Ungläubig zog ich eine Augenbraue in die Höhe, als ich dem Kerl entgegen sah. Und das sollte einer der hoch gepriesenen Spezialisten sein?
"Alles klar, das freut mich für dich", gab ich recht trocken zurück und realisierte gar nicht recht, welche Dummheiten er weiterhin in Richtung meines Ohres schwafelte, da mein Blick Hilfe und eine Fluchtmöglichkeit suchend von ihm abschweifte ... bis ich den Blick eines blonden Mannes traf und registrierte, dass dieser mich wohl bereits die ganze Zeit über in Augenschein genommen hatte. Er machte auf mich den Eindruck eines Außenseiters; einem, der dieses Schicksal bewusst gewählt hatte. Abgesehen von ihm stand niemand hier alleine herum - alle Spezialisten unterhielten sich entweder mit Freunden, Lehrern oder waren noch am Geschenke verteilen. Anstatt meinen Blick wieder schnell von ihm abzuwenden, musterte ich ihn schmunzelnd. Ich konnte nicht genau deuten, was es war, doch er strahlte etwas komplett anderes aus als die anderen Jungs in diesem Raum ...
Und allmählich drängten die Worte meines unfreiwilligen Gesprächspartners sich wieder zu meinen Ohren hervor, der mein Desinteresse entweder nicht bemerken wollte oder einfach unverhohlen ignorierte: "... können ja mal raus gehen oder so. Dann kann ich dir was zeigen, was spannender ist als dieses kitschige Fest." In diesem Moment fiel mein Blick wieder auf ihn, mit giftiger Endgültigkeit, während zischend von meinen sonst so süßen Lippen kam: "Nein. Und jetzt nerv wen anders."
Mir blieb fast der Atem weg, als er danach noch immer nicht aufgeben wollte. "Ey, schau mal, die Mädchen reißen sich um mich ...-", war das Einzige, was ich von ihm noch mitbekam, ehe ich den Mädels ein verabschiedendes Lächeln widmete und mich fluchtartig auf den fremden Blonden zubewegte. Stirnrunzelnd warf, bei ihm angekommen, ich einen Blick über die Schulter hinweg zu dem aufdrängenden Typen und war mir sicher, dass der Blondhaarige das ganze Szenario mitbekommen hatte. Nachdem ich einmal tief entnervt durchatmete, richtete ich das Wort an ihn: "Wow. Also das war ... peinlich?" Ich legte den Kopf leicht schief, worauf ich mich zu einem kleinen Lächeln abrang und vorschlug: "Ganz so alleine hier herum zu hängen kann doch auch nicht so das Wahre sein. Lass uns etwas trinken, damit sich meine Nerven mal wieder beruhigen können."
Ich dachte doch zumindest, so unbeteiligt wie der Unbekannte an dem ganzen Ball auch sein mochte, dass er zumindest nicht ganz so abgeneigt von meiner Gesellschaft war. Ich wusste, dass sich hinter jedem, der sich auf diese Weise von der Menge abgrenzte, eine Geschichte verbarg. Womöglich war es das, was ihn in diesem Moment dermaßen interessant erscheinen ließ ... abgesehen von seiner für diesen Anlass doch sehr ungestylten Frisur. Doch das fand ich gar nicht mal übel. Womöglich hatte er Selbstbewusstsein.
Emely gab auch Bloom ein Kompliment, wie gut sie aussehen würde, und dieses konnte ich nur bestätigen. Bloom, sah wirklich hinreißend aus, und wenn ich das schon sagte, dann hieß das doch was.
Als die Eingangstür, zum Saal sprang auf, und die jungen wahrlich attraktiv aussehenden betraten den Saal, zwei davon mit einer schwer aussehenden Kiste, in den Händen. Das mussten die Präsente sein, die für uns, die Schülerinnen der Feenschule waren.
Mein Blick war völlig gebannt, von den jungen Männern, die sich hier nun verteilten, und dann die fein verzierte Kiste abstellten. Sie wurde von einem braunhaarigen Spezialisten geöffnet, der uns auch erklärte, was es mit den Steinchen auf sich hatte, die sich in der Kiste befanden. Es waren also Steine, die uns vor Gefahren warnen sollten, damit wir unsere Helden zur Hilfe rufen konnten. Ohh was für eine wundervolle Geste. Ich malte mir schon aus, wie und wo ich diesen Stein tragen würde, als ich aus meinen Gedanken gerissen wurde. Der braunhaarige Spezialist, der auch die Truhe geöffnet hatte, war auf mich zugekommen, und überreichte mir einen gelblich-gold schimmernden Stein. Ich neigte ein wenig den Kopf, und betrachtete diesen Stein. Ja ich musste zugeben, das dieser Stein, wirklich umwerfend war. Ich vernahm nun auch die Worte die der Spezialist an mich wandte. "Ich danke, dir für das Kompliment. Der Stein, ist wirklich bezaubernd." sprach ich es aus, ehe ich seine weiteren Worte vernahm, wie er sich vorstellte.
"Es ist mir eine Ehre dich kennenzulernen Brandon. Ich bin Stella, die Fee der Sonne und des Mondes." sagte ich dann... Ohh ich hatte ganz vergessen, meinen Titel, zu erwähnen, aber das ließe sich später noch nachholen, dem war ich mir durchaus sicher.
Einen Moment blickte ich zu Emely, die von einem anderen der ziemlich redseelig schien ihren Stein, in einem zarten Rosa erhielt. Um Himmels Willen, der war ja wirklich redselig...kein Wunder das sich Emely nach einem anderen umsah. Nun aber war meine Aufmerksamkeit wieder vollkommen auf Brandon gerichtet, der mich um ehrlich zu sein, wirklich fesselte.
Besucher
0 Mitglieder und 6 Gäste sind Online Wir begrüßen unser neuestes Mitglied: Flora Besucherzähler Heute waren 38 Gäste , gestern 60 Gäste online |
Forum Statistiken
Das Forum hat 35
Themen
und
270
Beiträge.
Heute waren 0 Mitglieder Online: Besucherrekord: 79 Benutzer (26.10.2024 08:18). |
Forum Software ©Xobor.de | Forum erstellen |