Ein Brunnen, Bäume und andere Pflanzen, wie Parkbänke pflegten den großen Platz von Magix. So war die City von Magix das Zentrum, wie auch dieser Platz das Zentrum von der City war und auf einen der Parkbänke saß der liebenswürdige Helia. Wie so oft in der Hand mit einem Block und in der anderen Hand einen Stift, den er zum zeichnen nutzte. Sein Block war schon ziemlich voll, bot aber noch viele weitere Blätter zum bezeichnen an. Mit einem ernsten Gesicht wanderte sein Blick zu den Vögeln, die auf dem Brunnen nach Fressen suchten, wieder zum Block und wieder zurück. Zwischendurch fanden immer weitere Striche auf sein Blatt Papier, so dass sein Werk langsam Gestalt annahm. Helia, der das Zeichnen vergötterte, war ein ernster und nachdenklicher Typ, der aber gleichzeitig romantisch und trotzdem schüchtern in der Liebe war, war erst seit kurzem wieder zur Rote-Fontäne-Schule zurückgekehrt aufgrund von seinem Onkel Saladin, dem Leiter der Schule. Helia selbst war eine Zeit lang der beste Schüler gewesen, aber es passte einfach nicht zu ihm. Trotzdem half er manchmal aus und unterstütze da wo er konnte, denn so war er eben. Nun allerdings war er ganz entspannt am zeichnen und blinzelte kurz in die Sonne hinein, bevor seine Augen sich doch wieder dem Blatt hin wendeten.
Ich war gerade in Magix unterwegs mit dem Ziel, mir rechtzeitig zum neuen Schuljahr alle Bücher und notwendigen Utensilien zu besorgen. Mit ehrgeizigen Gedanken fieberte ich bereits einem weiteren Schuljahr an der Wolkenturm-Schule für Hexen entgegen. Dabei ging es mir lediglich um das Erlangen von Macht, welches Kraft und Wissen darstellte, und das Ziel, eines Tages zu den gefürchtetsten Hexen aller Zeiten zu gehören. Alleine die Angst der anderen würde mich unbesiegbar machen. In jeder Faser meines Körpers spürte ich zu jeder erdenklichen Sekunde den aufströmenden Drang meiner kühlen Kräfte. Und diese wollten nur eines: zerstören. Doch seitens der Schule hatte ich noch ganz eigene kleine Pläne. In eben diesem Moment war Oger Knut, der mir und meinen ebenso kaltblütigen Schwestern diente, damit beschäftigt, sich den Sonnenring von Prinzessin Stella von Solaria für uns zu holen. Eine ganze Weile hatten ich, Darcy und Stormy das Geschehen über unsere Kristallkugel beobachtet - doch beeinflussen konnten wir den Kampf ohnehin nicht zu unseren Gunsten. Ja, es war besser, wenn der kleinen Fee ihr eigentlicher Feind vorerst unbekannt blieb. Meine Schwestern konnten mich in Sonderfällen noch immer kontaktieren. Ich allerdings stand nicht so sehr auf Familienausflüge, deswegen ließ ich die beiden zu zweit im Wolkenturm zurück. Mit gewohnt geschmeidigen Schritten, ähnlich wie denen einer Raubkatze, bewegte ich mich durch das bunte Treiben von Magix City ... bis mir dann allerdings jemand ins Auge stach. Der auffallend attraktive junge Herr hatte sich auf einer Bank niedergelassen und war offenbar vollkommen auf den Block konzentriert, über den er den Stift schwang. Verdammt, dieser Fremde war wirklich verdammt scharf und ich hatte mir schon so lange keinen Leckerbissen mehr gegönnt. Mit einem schmunzelnden Grinsen ließ ich mich daher schließlich neben ihm auf der Bank nieder und erhaschte einen Blick auf sein Kunstwerk. Interessiert ließ ich eine Braue in die Höhe wandern. "Sieh mal einer an, da hat ja jemand wahres Talent", kommentierte ich anerkennend und überraschte ihn somit erst mit meiner Anwesenheit. Ich hatte oft die Angewohnheit, mich unbemerkt anzupirschen. Nun fiel mein Blick offen und mit dezentem Grinsen auf meinen Sitznachbar. "Mein Name ist Icy. Willst du mir denn deinen verraten?"
Bevor ich registrierte, dass mein auf Vibration gestelltes Handy einen Anruf erhielt, hatte Darcy mir auch schon im Anschluss eine SMS zukommen lassen. Mit einem halbherzig entschuldigenden Lächeln wandte ich mich kurz an Helia, ehe ich in meiner um die Schulter geschwungene Handtasche nach meinem Handy kramte. Meine Befürchtung bestätigte sich, wie ich mit genervtem Augenrollen feststellte: Diese hässliche Widerwärtigkeit von Oger bekam auch überhaupt nichts auf die Reihe. Darcy hatte mir mitgeteilt, dass unser Feechen kurz davor stand, zu fliehen. Merklich gereizt zog ich die Augenbrauen zusammen, während meine Hand, welche bislang ruhig über mein Knie lag, sich allmählich zu einer Faust anspannte. Ich sollte diesem Vollidioten am eigenen Leib zu spüren geben, wie man Feinde bewegungsunfähig macht...! Wenn es sein musste, riss ich dieser Stella höchstpersönlich die Flügelchen vom Leib. Mürrisch fiel mein Seitenblick daraufhin zu Helia, ehe ich mich allerdings zu einem warmen Lächeln beherrschte. "Die Pflicht ruft. Aber ich würde mich freuen, vielleicht mal von dir zu hören", erklärte ich mit ungewohnt freundlichem Tonklang, ehe ich mithilfe eines kurzen Schwankens meiner Hand in feinsten Buchstaben meine Handynummer unterhalb seiner Zeichnung erschienen ließ. Dann hatte ich nach kurzer SMS an Darcy nur noch ein verschmitztes Zwinkern für den scharfen Typen übrig, ehe ich mich schleunigst erhob und schnellstmöglich zum Wolkenturm zurück kehrte - wo meine Schwestern mich bereits ungeduldig erwarteten ..
Fortsetzung -> Wolkenturm / Zimmer der Trix
Immer weiter fiel der leidenschaftliche Zeichner Helia in Gedanken zu seinen Zeichnungen, die ihm gleichzeitig nachdenken ließen, wie es immer der Fall war. Die Menschen reagierten unterschiedlich auf ihn, so waren manche davon begeistert das er als junger Mann es mochte zu zeichnen und das Kämpfen in den Hintergrund stieß, andere jedoch hielten ihn für ein Weichei und alles andere als intelligent, dabei ist er genau das. Er ist vielen mehr überlegen, als es einer ahnen könnte. Genau deswegen macht er sich nichts daraus, dass andere sich doch das eine oder andere Mal über ihn lustig machen. Helia wusste was wichtig war, was richtig war und so führte er sein Leben. Und scheinbar gab es immer noch Menschen, die das sahen - die ihn sahen was er war und ihn nicht abhakten, weil er Pazifist war. So auch eine Fremde Person, die Helia plötzlich überraschte. Helia sah ein wenig erschrocken auf, sah aber dann in das Gesicht einer hübschen Person, die ihm geradewegs ein Kompliment schenkte. Man merkte von Beginn an, dass sie sehr selbstbewusst war und vermutlich sich das holen konnte, was sie wollte. Helia war jedoch ein freundlicher Kerl, der sich über das Kompliment freute, auch wenn man es ihm wahrscheinlich gar nicht so ansehen konnte. Icy, wie sie sich vorstellte, war wirklich daran interessiert mit Helia Bekanntschaft zu machen und er dachte sich, warum nicht. Höflich stellte er sich also ebenfalls vor. "Freut mich, ich bin Helia.", kam es aus seinem Mund heraus, während er darüber nachdachte, ob der Name Icy auch dem Charakter von Eis zu traf, dabei war Eis gewiss nichts schlechtes. Doch so schnell und überraschend die Fremde Icy auch gekommen war, verschwand sie. Scheinbar handelte es sich um einen Notfall und Helia schaute ihr nach, doch war sie schneller weg, als er dachte. So fiel sein Blick wieder auf seine Zeichnung unter der eine Handynummer stand. Helia fand die Schrift wirklich sauber, dass mochte er, doch jetzt wollte er nicht länger daran denken, weil es schon spät war. Somit klappte er sein Zeichenblock zu und klemmte es sich unter seinem Arm, während er sich erhob und die Straße durchquerte - zurück zur Rote-Fontäne.
Mit schnellen Schritten bahnte ich mir meinen Weg durch die vollen Straßen Magix' Innenstadt. Urgh, ich hasste es, einkaufen zu gehen. "Shoppen", wie die meisten diese Aktivität liebevoll betiteln. Dieses "Shoppen" war eine der Beschäftigungen, mit denen man mich foltern konnte. Immer wieder schob ich es so lang wie es nur ging auf, bis ich wirklich nichts mehr zum anziehen hatte - und das war heute der Fall. Vor wenigen Tagen war ich in Magix, genauer gesagt in Alfea, angekommen, einen einzigen Koffer im Schlepptau. Die meisten Mädchen, die ich gesehen hatte, hatten tatsächlich 3-4 von den Dingern angeschleppt. Nunja, jedenfalls hatte mir Dad ein paar extra Scheine eingesteckt, mit der Notiz "Du brauchst wirklich mal wieder ein paar neue Klamotten.". Er hatte Recht, definitiv. Nichts als meinen Lieblingspulli - er hatte einst meiner Mom gehört, als diese noch am Leben war -, einem T-Shirt und einer alten Jeans hatte ich mitnehmen können. Der Rest war mir zu klein, kaputt oder hatte Flecken. Also hatte ich mich heute in die Stadt gequält und tatsächlich ein paar - für meinen Geschmack gute - Sachen ergattern können. Auch ein neues paar Sportschuhe, die ich mir schon lang gewünscht hatte, waren im Budget gewesen.
Nun, zwei Stunden nach dem Beginn meiner "Qual", hatte ich alles was ich brauchte und versuchte schnellstmöglich wieder in mein Zimmer zu kommen. Ich hatte Glück gehabt: Noch bezog ich ein Einzelzimmer. Der Gedanke, mich eben dahin wieder zurück zu ziehen zu können, ließ es mir ganz warm ums Herz werden. Doch jetzt musste ich erst einmal zurück zum Internat kommen.
Vollkommen in Gedanken versunken und darauf konzentriert, ja schnell in mein neues zu Hause zu kommen, rannte ich geradewegs in irgendwas großes. Vor Schreck stolperte ich und riss das Objekt meiner Blindheit um, ehe ich und eben dieses auf den Boden aufprallten.
Stöhnend und fluchend richtete ich mich wieder auf, vorsichtig auf mein schmerzendes Handgelenk drückend. Ich sah neben mich und blickte in ein - zugegeben gut aussehendes - Männergesicht, aus dem zwei dunkelbraune, fast schwarze, Augen zurückstarrten. Sofort switchte mein Gesichtsausdruck von überrascht zu wütend.
"Kannst du nicht aufpassen, wo du im Weg rumstehst?!", fauchte ich sichtlich angefressen mein Gegenüber an. Mein Blick suchte nun meine Einkaufstüten, wovon eine prompt gerissen war. "Na super ...", stöhnte ich genervt.
there's no rose without thorns
Ziemlich gelassen waren die Schritte Helias, da er einfach ein ruhiger Typ war, der es nie sonderlich eilig hatte, auch wenn er wusste, dass Saladin auf ihn warten würde, trotzdem verstanden die beiden sich gut, weswegen er sich keine Sorgen machte. Sein Blick war jedoch nicht nach gerade aus gerichtet um ein durch die Menge zu finden, sondern vielmehr um die Umgebung, um neue Inspiration zu finden. Diese würde er jedoch nicht nur für seine Zeichnungen finden, denn auch das Dichten war ihm eine liebe Beschäftigung. So war es kaum verwunderlich, dass er beim Anblick verschiedenster Blumen Verse in seinem Kopf herumschwirrten, die sicher bald zu einem vollständigen Gedicht führen würden. Somit war er wohl zu unkonzentriert um auf die anderen zu achten, so dass er geradewegs mit einer Fremden zusammenprallte, die sofort hinfiel und auch er fiel ins Wanken. Das war jetzt schon die zweite Begegnung mit jemanden, was Helia nicht sonderlich bekannt war. Trotzdem wollte er der ebenfalls schönen Dame aufhelfen, diese jedoch tat das schon selbst. Allerdings war dieser Kontakt nicht ganz so erfreulich, da sein Gegenüber nicht gerade erfreut schien. Wütend und unruhig beschwerte sie sich lauthals über die Kontrolle, die wohl beide verloren hatten. Sie musste es wohl eilig gehabt haben oder - und genauso unkonzentriert gewesen sein, wie es auch Helia, der wie so oft sein hellgrünes Hemd trug, verloren hatte. Doch trotz dieser unfreundlichen Art, die man ihm entgegen brachte, bleib Helia ganz ruhig und sah in das Gesicht dieses Fremden Mädchens. "Entschuldigung.", gab er pflichtbewusst von sich. Im gleichen Moment sah er zum Boden und sah die verstreute Kleidung. "Ich kann sie dir gerne tragen.", schlug er als Entschuldigung vor und zeigte ein kleines warmherziges Lächeln.
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